- Avacon Netz GmbH beauftragt EQOS Energie mit Kompletterneuerung der 110 kV-Schaltanlage
- Baustart des Millionen Euro-Projektes erfolgt noch vor Sommer 2022
- Komplexes Ersatzneubauprojekt bei laufendem Betrieb
Das Umspannwerk Gießen Nord in Hessen ist aufgrund der zentralen Lage in Deutschland ein wichtiger Verteilknoten im Stromverbundnetz. Nach der Modernisierung des 380 kV-Höchstspannungsnetzbereichs der Anlage ist nun auch eine altersbedingte Kompletterneuerung der 110 kV-Schaltanlage erforderlich. Avacon Netz GmbH hat EQOS Energie Deutschland GmbH mit dem Rückbau, der in die Jahre gekommenen Technik und dem Aufbau eines leistungsstarken Netzknotens für die Einspeisung aus dem Höchstspannungsnetz, beauftragt. Davon betroffen sind sowohl Kupplungs-, Leitungs- und Kabelschaltfelder von Avacon als auch Transformatorschaltfelder von drei angrenzenden Netzbetreibern. Das Projektvolumen beträgt etwa 30 Millionen Euro.
„Avacon befasst sich ständig damit, das Netz den neuesten technischen Entwicklungen im Netz anzupassen. Mit der Kompletterneuerung der 110 KV- Schaltanlage investieren wir schon heute in die Energie von morgen und schaffen ‚Netze für neue Energie‘“, betont Daniel Bednarek, zuständiger Projektleiter der Avacon Netz GmbH.
„Durch den Aufbau aktueller Technik und dem Neubau einer Dreifach-Sammelschiene erhöhen sich die Leistungs- und Übertragungsfähigkeit des Stromnetzes und damit auch die Versorgungssicherheit“, erklärt Wladimir Haak, zuständiger Leiter des EQOS Energie Profit Centers Umspannwerke/HS Deutschland Ost im Geschäftsfeld Energietechnik.
Stabile Stromversorgung trotz volatiler Rahmenbedingungen
Mit dem angestrebten Ausstieg Deutschlands aus fossiler Energie und Atomstrom wird sich der Anteil erneuerbarer Energien wie Solar- und Windstrom laufend erhöhen. „Damit die großen Mengen an Windenergie von den Windparks der Nordsee in den Süden des Landes transportiert werden können, müssen Umspannanlagen wie das Umspannwerk Gießen Nord aufgerüstet werden“, betont Uwe Trampnau, zuständiger Geschäftsführer bei EQOS Energie. Besonders wichtig dabei sind systemstabilisierende Maßnahmen, die den Ausgleich von stark schwankenden Windstrommengen gewährleisten müssen, um eine verlässliche, störungsfreie Stromversorgung aufrechtzuerhalten. „Auch der im Februar durchgeführte Notanschluss der Ukraine an das europäische Stromverbundnetz kann durch einen plötzlichen Ausfall ukrainischer Kraftwerke zu starken Spannungsschwankungen führen, die ausgeglichen werden müssen“, ergänzt Trampnau.
Die derzeit durch die Bundesstraße 429 zweigeteilte Anlage wird im Rahmen dreier Bau-Grobabschnitte komplett neu errichtet. Im Bereich des bestehenden 110 kV-Altanlagenteils soll mit Hilfe verschiedener Provisorien der sukzessive Ersatzneubau dieses Sammelschienenabschnitts erfolgen, während der Betrieb aufrechterhalten werden muss. „Das stellt eine besondere Herausforderung dar“, betont Haak. Er spricht von einem komplexen Ersatzneubauprojekt mit einem hohen Koordinationsaufwand mit den anderen Gewerken und Netzbetreibern. „Die Provisorien müssen aufwendig geplant werden, Kreativität und Flexibilität sowie Sensibilität für die Interessen aller Beteiligten sind gefragt.“ EQOS Energie wird mit bis zu zehn Mitarbeitern gleichzeitig vor Ort sein. Trampnau: „Unser Team freut sich auf die herausfordernde, vielseitige Aufgabe und darauf, einen maßgeblichen Beitrag zur Errichtung einer verlässlichen Netzinfrastruktur für eine sichere Stromzukunft Deutschlands leisten zu können.“
Foto Quelle: Avacon