Mit vollem Einsatz

Interview mit Ingo (57), Bauleiter im Profit Center Fahrleitung Nahverkehr Deutschland in der Business Unit Bahntechnik

In seinem Leben ist Ingo schon viel herumgekommen: 1985 wanderte er aus der Deutschen Demokratischen Republik aus, fand eine neue Heimat in Dortmund und arbeitete bei den dortigen Stadtwerken, ehe er 1992 wieder nach Rostock zurückkehrte. Nach einigen Jahren in der Fernmontage sowie einem kurzen Abstecher in fachfremdes Terrain, fand er 2006 seinen Weg zu uns und zurück zu seinen Wurzeln. Als einer der ersten gewerblichen Kollegen unserer deutschen Fahrleitung, zählt Ingo heute zu den Dienstältesten der Bahntechnik.

Gibt es bei all Ihrer Arbeitserfahrung ein Projekt, an das Sie gerne zurückdenken?

Etwas ganz Besonderes in den letzten Jahren waren sicherlich unsere Arbeiten für einen Verkehrs-Betrieb in einer Rheinmetropole. Wir haben nicht nur zwei Jahre am Stück daran gearbeitet, sondern auch noch einen Tunnelneubau begleitet – für uns eine absolute Seltenheit. Zu unserem Auftrag gehörten viele Nebengewerke, welche eigentlich elektrotechnischer Natur waren; dazu zählten etwa die gesamten Sicherheits- und Notruf-Einrichtungen. Das waren tausende Meter von Kabeln, die dort verlegt werden mussten.

Büro oder Baustelle – Wo verbringen Sie lieber Zeit und was ist das Schöne an beiden Orten?

Gott sei Dank habe ich Beides. Ich bin Jahrzehnte lang bei Wind und Wetter draußen gewesen, danach weiß man ein warmes Büro ganz anders zu schätzen. Es ist ein kuscheliger Ort, auch, wenn er viel mit der immer mehr werdenden Dokumentation unserer Projekte einhergeht. Wenn ich auf der Baustelle bin, geht es dafür viel dynamischer zu: Ich mag den direkten Umgang mit den Monteuren und Kunden. Schon allein dadurch, dass ich mich den verschiedenen Wettersituationen stellen muss und im innerstädtischen Bereich aufhalte, erlebe ich viel.

Ich brauche die Ausflüge zur Baustelle als Ausgleich – sonst würde mir etwas fehlen.

Ihr eigener Sohn ist mittlerweile im gleichen Bereich tätig – ist es eine besondere Herausforderung, miteinander zu arbeiten?

Natürlich haben wir viel miteinander zu tun, da wir auch an der gleichen Wirkungsstätte arbeiten. Aber wir haben für uns die Abmachung getroffen, Privates und Arbeit ganz strikt zu trennen. Wenn wir nach Hause gehen und uns als Familie treffen, wird nicht über die Arbeit und unsere Projekte gesprochen. Das bleibt im Büro.

Gibt es etwas, das Sie ihm und den anderen Kollegen bei dieser Berufswahl mit auf den Weg geben wollten?

Es ist ein knüppelharter Job, bei Wind und Wetter immer vor Ort zu sein. Nur wenige Monteure üben aufgrund der Arbeit mit schweren Gewichten und Werkzeugen ihre Tätigkeit bis ins Rentenalter aus. Für mich war es immer wichtig, dass ich mich selbst nirgendwo raus nehme: Bei Überstunden und Wochenend-Einsätzen war ich immer zur Stelle. Ich habe die Ernsthaftigkeit der Sache immer vorgelebt. Nur so kann man den Monteuren vermitteln, dass der Erfolg der Baustelle für immer mit ihren Namen im Zusammenhang stehen wird. Ich bin sehr stolz darauf, dass unsere Monteure das annehmen und sich deswegen auch stark für die Projekte engagieren.